Um es gleich vorweg zu nehmen: Abarth hat die wohl verworrenste Geschichte aller Automobilhersteller. Karl Abarth (15. November 1908 – 23. Oktober 1979) prägte die europäische Automobilgeschichte wie kein anderer und war der Erfinder eines völlig neuen Industriezweiges - der Tuningbranche. 

Das Unternehmen Abarth & C. wurde am 31. März 1947 von dem ehemaligen Motorradrennfahrer Karl „Carlo“ Abarth und Geldgeber Armando Scagliarini in Bologna gegründet. Im Gegensatz zu vielen anderen Tüftlern und Tunern dieser Zeit hatte „il mago – der Magier“ nicht nur Benzin im Blut, sondern auch Geschäftssinn. Sofort nach der Gründung widmete sich die Firma dem Verkauf von Auspufftöpfen und kompletten Auspuffanlagen. Jede noch so biedere Familienkutsche wurde mit einem Auspuff aus dem Hause Abarth getunt und man zeigte sich gerne mit einem Skorpion-Aufkleber am Heck seines Fahrzeuges. 

Der gebürtige Wiener produzierte aber auch unzählige Kleinserienfahrzeuge, Rennwagen und Sondermodelle. Meistens benutzte er die bewährte Fiat Technik, modifizierte Motor und Fahrgestell nach seinem Gusto und liess seine Konstruktionen von den besten Design-Studios Italiens einkleiden. Hochkarätige Namen wie Allemano, Boano, Bertone, Ghia, Giugiaro, Scaglione, Vignale, Viotti und Zagato zählten zu seinen Partnern und Wegbegleitern. Er kooperierte auch im Motorsport mit den grossen Automobilherstellern Fiat und Simca und fuhr für die beiden Hersteller über 7'300 Klassensiege ein. Zwischen Juni 1956 und Oktober 1966 stellten die von Abarth entwickelten Fahrzeuge auf der Rennstrecke von Monza insgesamt 113 Geschwindigkeitsrekorde in verschiedenen Hubraumklassen auf.Carlo, im Sternzeichen Skorpion geboren, war ein Exzentriker, der stets die Grenzen des technisch machbaren auslotete und auch vor dem Unmöglichen nicht zurückschreckte. 

Eine seiner gelungensten Umwandlungen waren die Fiat-Abarth 850 TC, die Abkürzung steht für „Turismo Competizione“. Die Fahrzeuge wurde bei Fiat gebaut und ohne die spezifischen von Abarth modifizierten Bauteile in die heiligen Hallen von Carlo Abarth geliefert. Um die Starterlaubnis in der damals populären Tourenwagenklasse zu erhalten, mussten mindestens 1'000 Fahrzeuge produziert und verkauft werden. Obwohl bezweifelt werden darf, ob wirklich 1'000 identische Fahrzeuge hergestellt worden sind, wurde dem Fiat-Abarth 850 TC die Starterlaubnis erteilt. Carlo Abarth schuf mit dem 850 TC eine kaum zu schlagende Waffe im kleinvolumigen Tourenwagenmotorsport und konnte insgesamt sieben Markenmeisterschaften für sich entscheiden